Wall­fahrt

DER WEG IST AUCH DAS ZIEL

„Ich freu­te mich, als man mir sag­te: Zum Haus des Herrn wol­len wir pil­gern.“ (Psalm 122,1)
Pil­ger- und Wall­fahrts­tra­di­ti­on sind eng mit dem Stift Rein ver­bun­den. Erst kurz nach der Stif­tung des Klos­ters wur­de den Zis­ter­zi­en­sern auch die Obsor­ge für das Hei­lig­tum Maria Stras­sen­gel über­tra­gen (1129/1155). In der jahr­hun­der­te­al­ten Tra­di­ti­on erfreu­en sich heu­te die Wall­fahr­ten neu­er Beliebt­heit

Wall­fahrt nach Stift Rein: Rei­ner Gna­den­schlüs­sel

Eine Anwei­sung von Papst Six­tus im Jahr 1479 erlaub­te, die sonst für das Volk ver­schlos­se­ne Stifts­kir­che am Wei­ßen Sonn­tag zu öff­nen. In frü­he­ren Zei­ten stand näm­lich das Got­tes­haus nur den Mön­chen zur Ver­fü­gung, wäh­rend der Volks-Got­tes­dienst in der heu­te nicht mehr erhal­te­nen Geor­gi­k­a­pel­le vor der Stift­s­pfor­te (heu­te steht dort das Krie­ger-Denk­mal) abge­hal­ten wur­de. Und die­se Gele­gen­heit lie­ßen sich die Gläu­bi­gen nicht ent­ge­hen. Zur Erin­ne­rung und als Gna­den­ga­be wur­den klei­ne Schlüs­sel­chen geprägt, die man am Rosen­kranz befes­tig­te. Der Ruf der Gna­den­schlüs­sel ging weit über die Regi­on hin­aus. Sie sind auch heu­te im Klos­ter­la­den des Stif­tes erhält­lich.
Am „Wei­ßen Sonn­tag“, Sonn­tag nach Ostern, wird die­ser Fest­tag im Stift mit fei­er­li­chem Got­tes­dienst, Tref­fen der umlie­gen­den Pfar­ren und Kir­tag began­gen.

Stift Rein: Ulrich­sKIR­CHE

Im Jahr 1453 wur­de auf einem Hügel über dem Stift Rein die soge­nann­te Ulrich­skir­che durch den päpst­li­chen Lega­ten Aene­as Sil­vio Pic­co­lo­mi­ni (spä­ter Papst Pius II.) geweiht. Bis heu­te ist sie ein belieb­tes Aus­flugs- und Pil­ger­ziel unweit des Stif­tes.

Wall­fahrts­kir­che Maria Stra­ßen­gel: Ähren­kleid­ma­don­na

Die Legen­de erzählt, Mark­graf Otto­kar habe das in Stra­ßen­gel ver­ehr­te Bild Mari­ens von einem Kreuz­zug aus Jeru­sa­lem mit­ge­bracht. Das der­zeit ver­ehr­te Bild zeigt Maria als Mäd­chen in einem lan­gen, blau­en, mit gol­de­nen Ähren bestick­ten Kleid, das von einem gol­de­nen Gür­tel zusam­men­ge­hal­ten wird. Ihre lan­gen, blon­den Haa­re sind auf­ge­löst. Sie steht auf einer Blu­men­wie­se. Den Hin­ter­grund bil­det ein rost­brau­ner, ster­nen­be­deck­ter Him­mel. Man nennt die Dar­stel­lungs­wei­se „Madon­na im Ähren­klei­de“. Das Gna­den­bild, das jetzt auf dem Hoch­al­tar sei­nen Platz hat, ist eine Kopie des Bil­des aus dem 14./15. Jh. wel­ches im Jahr 1976 aus der Kir­che gestoh­len wur­de und vom Künst­ler Gott­fried Höf­ler ange­fer­tigt wur­de.

Wall­fahrts­kir­che Maria Stra­ßen­gel: WURZELKREUZ

Eine Chro­nik des Stif­tes Rein aus dem 14. Jh. berich­tet, ein Hirt habe um das Jahr 1255 in der Nähe der Gna­den­ka­pel­le sein Vieh gehü­tet. Als die Tie­re unter einer Tan­ne unge­wöhn­li­che Unru­he zeig­ten, ging er der Sache nach und fand, aus einer Wur­zel gewach­sen, das Bild­nis des Gekreu­zig­ten: deut­lich erkenn­bar das Haupt mit geöff­ne­tem Mund, Haupt- und Bart­haar aus fei­nen Wur­zel­fa­sern und ein geglie­der­ter Kör­per mit zur Kreu­zi­gung aus­ge­spann­ten Armen und gekreuz­ten Füßen. Der Hir­te mel­de­te sei­nen Fund dem Abt von Rein, der sei­ner­seits den Erz­bi­schof von Salz­burg benach­rich­tig­te. Die­ser begab sich nach Rein. In sei­ner und des Abtes Gegen­wart mit viel Volk als Zuschau­ern wur­de das Bild­nis von der Wur­zel gelöst und in die Kir­che über­tra­gen. Als­bald wur­de die­ser Fund als wun­der­ba­res Ereig­nis gewer­tet und seit­dem ver­ehrt. 

Nach­dem auch das Wur­zel­kreuz im Jahr 1976 Opfer des Dieb­stahls wur­de, auf wun­der­sa­me Wei­se aber wie­der rück­erstat­tet wur­de, kann es heu­te nur nach Vor­anmel­dung oder nach den Got­tes­diens­ten besich­tigt wer­den.

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