Die Reiner 
Stiftsbibliothek

DIE ZWEITGRÖSSTE KLOSTERBIBLIOTHEK DER STEIERMARK

Klosterbibliotheken sind immer schon als „Rüstkammer“ für Geist und Seele verstanden worden; dies belegt der Begriff „Armarium“ in seiner gesamten Bedeutungsbreite. Es ist daher davon auszugehen, dass die fränkischen Gründungsmönche aus Ebrach bereits ihre Bücher mitgebracht und sie im Armarium, einem kleinen, heute noch nachweisbaren Raum an der sogenannten Äbtegalerie, aufbewahrt haben. Ab 1586 ist ein weiterer Raum („Bibliotheca superior“) erwähnt. Im Zuge eines Umbaus 1612 wird diese Bibliotheca superior über der ursprünglichen Sakristei (heute: Marienkapelle) zu lokalisieren sein, sie hatte zehn Arbeitsplätze („cathedrae“).
Nach der Barockisierung des Stiftes bekam die Bibliothek nach 1763 ihre neuen Räume, wo sie heute bei Führungen noch zu bewundern sind.

SCRIPTORIUM IM STIFT

Neben dem Besitz von Büchern war in und für Rein auch die Herstellung von Büchern in einem „Scriptorium“ von Bedeutung. Besonders am Ende des 12. Jahrhunderts wurde nicht nur für den eigenen Bedarf geschrieben, sondern auch für externe Auftraggeber (z. B. Domkapitel Salzburg). Ab der Jahrhundertwende (15./16. Jhdt.) gab es unter Abt Wolfgang Schrötl auch eine leistungsfähige Buchbinderei, in der ältere Codices neu gebunden wurden. 

DAS REINER MUSTERBUCH

In der Geschichte der Reiner Stiftsbibliothek kam es vielfach zu schmerzhaften Änderungen beim Buchbestand: Der humanistische Universalgelehrte Wolfgang Laz(ius) beispielsweise hat für seine historischen Forschungen etwa das berühmte sogenannte Reiner Musterbuch „ausgeborgt“. Nach seinem Tod 1565 kam es mit anderen Handschriften in die kaiserliche Hofbibliothek nach Wien.
In der Krisenzeit des Stiftes in Zusammenhang mit der Reformation kam es zu einer Vernachlässigung der Bibliothek: Im 16. Jahrhundert verzeichnet ein Inventarium außer 30 Pergamentbänden nur 587 Buchtitel.
Ora et labora, et lege

WISSENSCHAFT & AUSBAU 

Ab dem 19. Jahrhundert kann intensives wissenschaftliches Interesse der Konventualen festgestellt werden, denn viele Werke aus fast allen Fachbereichen wurden unter den Äbten Ludwig Crophius (+ 1861) und Vinzenz Knödl (+1890) angeschafft und der Bestand von den Bibliothekaren planmäßig erweitert.
Ab dem 20. Jahrhundert war und ist eine finanziell dotierte Erweiterung nicht mehr möglich. Neuerwerbungen stammen aus Spenden, Nachlässen und Vorlässen. Vorläufer davon gab es bereits im 19. Jahrhundert, wo die Büchersammlung des Diplomaten Freiherr Josef von Werner 1878 der Bibliothek vermacht wurde oder der Bücherbesitz des Kirchenrechtlers Rudolf von Scherer (+1918). Derzeit sind kunstwissenschaftliche Werke der Kunsthistoriker Annedore Dedekind (als Nachlass) und Horst Schweigert (als Vorlass) in die Stiftsbibliothek aufgenommen, ihre katalogmäßige Erfassung ist im Gang und wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

SCHICKSALSORT

Nicht nur Bücher haben ihre Schicksale, auch der Platz, wo sie lagern. Im 2. Weltkrieg musste vorübergehend ein Volkskunde-Institut aufgenommen werden. Die 1975 durch das Hochwasser angerichteten Schäden an der Bausubstanz machten eine umfassende Restaurierung und Stabilisierung der Statik erforderlich. Der Schausaal wurde zwischen 1979 und 1984 restauriert, von 2019 – 2020 konnten weitere Schritte gesetzt werden: die Restaurierung der Decken- und Wandfresken im Schausaal sowie der Fenster im Schauraum und im Depot-Bereich, der Einbau eines Liftes für behindertengerechten Zugang, die Aufstellung von neuen Regalen zur Aufnahme der kunstwissenschaftlichen Bestände und der Ferdinandea.

BIBLIOTHEK HEUTE

Heute verfügt die Stiftsbibliothek über etwa 110.000 Objekte. Das Wertvollste sind und bleiben historische Bestände. In Rein sind dies 150 Inkunabeln und 390 Handschriften; sie sind von Dr. Walter Steinmetz im Handschriftenkatalog beschrieben, der über die Sondersammlung der Universitätsbibliothek Graz elektronisch eingesehen werden kann.

Das Interesse von Fachleuten und Museen ist weltweit immer noch gegeben, wie Anfragen und Besuche zeigen.

Die Räume der Stiftsbibliothek stehen zusätzlich zu Führungen auch für Codex-Forschungen zur Verfügung, da weitestgehend alle geisteswissenschaftlichen Disziplinen vorhanden sind. Klassen und Einzelpersonen mit berechtigtem Interesse sind herzlich willkommen.

KONTAKT

Bibliothek
Dr. Johann Uitz

E-Mail:
johannuitz4@gmail.com

Buchpatenschaften
P. Dr. David Zettl

Telefon: 
+43 67687426100

E-Mail:
archiv@stift-rein.at

zisterzienserstift rein

Rein 1 | A-8103 Gratwein-Straßengel | Telefon: +43 3124-51621 | Fax.: +43 3124-51621-34 | info@stift-rein.at | www.stift-rein.at

zisterzienserstift rein

Rein 1 | A-8103 Gratwein-Straßengel
Telefon: +43 3124-51621
Fax: +43 3124-51621-34
info@stift-rein.at | www.stift-rein.at
Rein 1 | A-8103 Gratwein-Straßengel
Telefon: +43 3124-51621
Fax: +43 3124-51621-34
info@stift-rein.at | www.stift-rein.at